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DAS |
MOORHUHN |
Alle Jäger seien
gewarnt! Dieses Moorhuhn steht unter dem persönlichen
Schutz meiner Frau! Das Gewehr hat im Schrank zu bleiben (und aus!). Da
diese Spezies laut zuverlässigen Berichten der Presse vom Aussterben
bedroht ist, entschloss sich meine Frau (übrigens die geduldigste
Ehefrau von allen), mir eines dieser jetzt schon seltenen Exemplare zu
schenken. Ich werde es sicher hegen und pflegen, wobei nicht
absolut ausgeschlossen werden kann, dass es in unserem Club
irgendwann mal Nachwuchs dieses Flattertieres geben wird. Greenpace und
Tierschützer wird's freuen! |
Technische Daten |
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Bau- und Flugbericht
erschienen im MFI 10/2003
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Spannweite
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1340 mm |
Gewicht
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710 g |
Tragflächeninhalt
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ca. 26,3 g/dm² |
Flächenbelastung
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ca. 25,9 g/dm² |
Motor
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Speed 400/6 V |
Regler
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slim-20be.gra (Schulze
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Luftschraube
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15 x 8 Klappluftschraube
Carbon |
Akku
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7 Zellen Sanyo NC/500
MAh |
Steuerung
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Seite, Höhe, Motor |
Motorlaufzeit
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ca. 5 min |
Farbgebung
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Plakatfarben +
Klarlack matt |
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Auf ein
Bild klicken, um es zu vergrößern
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Und so kam das Moorhuhn an:
ohne Federn, die Augen trübe und gackern konnte es auch noch nicht.
Die Fläche viergeteilt, ein Säckchen voll Holz, Leisten, Kleinteile und
Styroporaugen, allerdings noch Blicklos ohne Pupillen. Eine gute,
bebilderte Bauanleitung liegt auch bei, zu der es eigentlich nicht viel
Erklärungen braucht. Also, frisch ans Werk und Futter in Form von
5-Minuten Epoxy, Superkleber und Weißleim geholt. Zange zum beringen nicht
vergessen!
Aufzucht: Beim Zusammenleimen der Flächen gab's ein kleines
Problem: die Anschliffe der Kerne stimmten nicht mit der vorgegebenen
V-Stellung des Holmes überein. Das sollte man vorher mittels Einsetzen
des Knickverstärkers überprüfen. Ist das getan, können wir die Holme
verkleben. Aber Vorsicht, die Holme lassen sich nur sehr schwer in
die Ausnehmung der Fläche drücken. Mit Weißleim verkleben, gut
trocknen lassen! Die Außenflügel anpassen, hier ist keine Verstärkung
nötig. Diese stehen etwas über. Ich habe sie so gelassen. Dann die
"Holzfedern" links und rechts anpassen und aufkleben.
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Was nicht so gefallen
konnte:
Dass die
Leitwerksauflage nicht
mit den Flächen übereinstimmt. Nicht tragisch, aber ärgerlich. Hier mussten rechts einige mm unterlegt
werden, um ein Fluchten des Leitwerks mit den Flächen zu
gewährleisten. Auch passte der Flügel
nicht in die vordere Anformung des Rumpfes. Diese sollte
eigentlich ein Gegenstück zum Flächenprofil zwecks Arretierung
der Flächen sein. Sie ist zwar verlässlich festgeklemmt, aber schön
sieht es nicht aus. Da war Anpassung gefragt. Es
sollte aber des guten nicht zuviel getan werden, da sonst die Fläche
sehr dünn wird. Ich glaube, hier wäre ein Arretierungsstift statt der
Anformung die bessere Lösung. Als Verstärkung wurde ein dünner
Mattenbelag an der Stoßstelle aufgebracht. Hier sollte der
Hersteller nachbessern. |
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Das Ausfräsen der Augen (zum
besseren Motoreinbau) und Motorspant einkleben braucht nicht kommentiert
zu werden. Servobrett, Flächenbefestigung, Anschläge und Bowdenzüge
einkleben dauert auch nicht lange. Die Bowdenzüge fluchtend (wichtig!)
mit den Ruderanlenkungen und Servos verlegen. Folgen Sie dem Rat der
Bauanleitung, die Stahldrähte der Anlenkung in den Servoscheiben durch eingeklebte Bowdenzugstücke zu verstärken.
Zur Festlegung des
Schwerpunktes wird der Akku so lange verschoben, bis es stimmt. Ich gebe
hier absichtlich keine Motor- bzw. Akkuempfehlung, da hier jeder nach
Gusto auswählen kann. 7-8 Zellen sind genauso möglich wie ein Speed
6V/7,2V oder ein Hacker-Motor . Alles nur eine Preisfrage.
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Tipp zum Auswiegen: ich habe an der Seite
des "Allerwertesten" einen Schlitz gefräst, durch den ein am
Akku befestigter Kartonstreifen passt. Den Akku kann man nun bequem von
außen bei montierter Fläche verschieben. Hat man den Schwerpunkt, so wird der Kartonstreifen fixiert
und die Fläche abgenommen. Jetzt kann die Lage des Akkubretts
angezeichnet und der Kartonstreifen entfernt werden. Den Schwerpunkt musste ich allerdings beim Fliegen
um ca. 1cm zurückverlegen, da mir das Ding etwas Kopflastig erschien.
Lackiert wird mit Plakafarben (von
Marabu oder ähnliches), die Farbgebung ist je nach Rasse verschieden.
Keinen Lack auf Nitrobasis verwenden, sonst gibt's ein Moorhuhn ohne
Flügel! Noch ein Tipp zu den Augen: mit Silikon ankleben, so können
sie jederzeit bei einem Motor- oder Reglertausch wieder mit einer
scharfen Klinge abgetrennt werden.
Der Empfänger findet seinen Platz
hinter den Servos, die Antenne wird in ein Bowdenzugrohr eingefädelt
und tritt am Hintern Ende heraus.
Fliegen: Motor ein und mit
leichten Schwung das Huhn
dem Element übergeben. Es fliegt! Man muß nur aufpassen, dass man
vor Lachen das Steuern nicht vergisst. Der Blick ist umwerfend. Einen klitzekleinen
Looping hat mein Huhn schon gemacht, als ein Jäger am Platzrand
auftauchte. Der hatte aber nur seinen Hund und nicht den Schießprügel
dabei ...
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Fazit: ein
Slow-Flyer mit Spaßfaktor, der die jungen
Vereinsmitglieder oder
Zuschauer zu
lauten Begeisterungsstürmen hinreißt. "Jöööööö, Mutti, schau!
Ein Moorhuhn! Will ich auch haben!". DAS nennt man Kinder
verführen! Überall gleich als Moorhuhn erkannt, kann man dieses
Fluggerät durchaus als "Full Scale" bezeichnen. Sieht man vom
etwas verzogenen Rumpf und der vorderen Anformung ab, ist das Federvieh
zum Spaßfliegen bestens geeignet.
Das Bild rechts zeigt keine missglückte Landung, sondern ist nur ein Behelf, da ich zum
Fliegen normalerweise beide Hände brauche und keine mehr für den
Fotoapparat frei hatte. Der Blick des Hühnchens braucht Euch nicht zu
stören. Ich würde auch so schauen, wenn ich in die Luft gehen müsste. |
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Und nun, Freunde:
wer an Artenschutz interessiert ist, ordere ein Moorhuhn. Wer an
Essen mehr Interesse hat, möge sich zum Geflügelhändler verfügen und
dort ein Huhn besorgen. |
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JA NICHT ABSCHIESSEN
LASSEN! |
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Die Aufzucht ist gelungen!
Gefüttert mit 5-Minuten-Epoxy, Weißleim, Superkleber und geschützt mit
Plakatfarbe hat sich das Tierchen dank der liebevoller Pflege rasch erholt und flattert seit diesem Tag
mit lautem gegackere ohne Angst herum. Obwohl : auf die Grünberockten muss man
immer aufpassen !
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Denn es ist verdammt hart, das beste Moorhuhn
zu sein!
Seit 2006 ist das Moorhuhn geschützt und hängt im
Bastelraum, völlig von Gefahren befreit, zur Ergötzung
der Augen an der Decke. Alle Tierschützer seien beruhigt, das Tier ist
NICHT am Halse aufgehängt! |