Wie oft ärgern wir uns eigentlich
über auseinandergegangene Fahrwerksverbindungen? Die alte Art, Stahldraht mit
Hilfe von dünnem Bindedraht zu umwickeln und dann Weichzulöten, stellt nicht
sehr zufrieden. Hartlöten ist hier angesagt. Da gutes Werkzeug die halbe Arbeit
ist, zunächst ein paar Tips zu geeigneten Löt-Sets. Ein mit 948.- ATS echt
günstiges und gutes Hartlötset bekommen Sie beim “waun as nur aushoit ....”. Das Set (Bild
3) umfaßt ein Stahlrohrgestell mit Flaschenhalterung und
Düsenaufnahme, 1 L Einweg-Sauerstoff- Kartusche mit 12 Bar gefüllt, 1
Multigaskartusche 300, Sauerstoff-Fein-Regulierventil mit Rückstromsicherung,
Brennergas-Feinregulierventil mit Rückschlagsicherung, Schlauchpaket, 5 Mikrobrenner
0,3-0,7 mm, Schweißbrille, Topfanzünder und Brennerschlüssel. Die
Menge des Sauerstoffs ist ausreichend, da die Ersatzflasche mit 188.- und die
Gaskartusche mit 65.- ATS nicht die Welt kostet. Bei einer Flammentemperatur von 2.850° und einer
Arbeitstemperatur von 1.100° ist dieses Set für unsere
Zwecke eigentlich vollkommen ausreichend. Wer es ein wenig Professioneller
liebt, kann sich das Set 120L (Bild
4)
zulegen. Hier liegt die Flammentemperatur bei 3.100° und die Arbeitstemperatur bei 1.250°. Für die ganz sparsamen unter uns
gibt es die kleinen Sets mit Gaskartusche und Brenner, allerdings ohne
Sauerstoff-Flasche, wobei das Set (Bild
1)
ideal für die Werkzeugkiste zum Einsatz am Flugplatz ist. Die Flammen- bzw.
Arbeitstemperatur liegt hier naturgemäß mit 1.400° / 650° (Bild
1) und 1.750° / 730° (Bild
2)
wesentlich niedriger und erlaubt auch durch den größeren Flammendurchmesser
kein besonders punktuelles Hartlöten. Nur der Ordnung halber sei das teuerste
Set im Angebot erwähnt, daß sicher die Profis unter uns ansprechen wird. Bei
den selben Temperaturen wie beim 120L hat man den Vorteil, eine
wiederbefüllbare 2-Liter-Sauerstoff-Flasche sein eigen zu nennen. Außerdem ist
dieses Set zusätzlich mit
Sauerstoff- und Gasdruckregler (Pfeil) wie bei großen
Schweißgeräten ausgerüstet (Bild
5). Wie
man sieht, ist für jeden Bedarf und jede Geldbörse etwas da.
Noch mal der Hinweis: die kleinen Sets ohne Sauerstoff sind zwar ebenso
funktionell wie
die großen, Wunderdinge darf man sich aber auf Grund des großen Flammkegels
nicht erwarten. Wollen Sie gute Ergebnisse, sollten Sie zum 12L oder 120L
greifen.
Jetzt
begeben wir uns aber zur Sache. Mit einer der wichtigsten Punkte beim Hartlöten
ist die Vorbereitung. Passen Sie alle Teile so zu, daß sie ohne Spannung aneinandergefügt werden können. Vergessen Sie nicht
auf das Blankmachen der Lötstellen vor
dem eigentlichen Lötvorgang. Nun kommt der zweitwichtigste Punkt: das
Flußmittel und das Lot . Verwenden Sie als Lot ausschließlich Silberlot der
besseren Qualität. Es gibt dieses Lot in verschiedenen stärken. 1, 2 und 3 mm, blank oder in Stangen mit
Flußmittel ummantelt. Zweiteres würde ich für den Anfänger nicht empfehlen, da
ein zu hohes Erhitzen oder der unachtsame Umgang mit der Flamme einen
übermäßigen Flußmittelverbrauch zur Folge hat, welches nachher natürlich fehlt.
Man hat dann wieder ein Silberlot ohne Flußmittel. Laut meiner Erfahrung ist
das 1
mm -Lot für Auspuff und kleine Fahrwerke am besten geeignet. Das stärkere
Lot eignet sich mehr für Hartlötungen der gröberen Art, z.B. bei Fahrwerken ab
6, 7 mm Stahldrahtstärke. Der Vorteil des dünnen Lots ist die rasche
Flußbereitschaft bei relativ wenig Temperatur. Es verläuft ausgezeichnet um die
ganze Lötstelle, vorausgesetzt, Sie haben den gesamten Arbeits- bzw. Lötbereich
gleichmäßig erhitzt. Achten Sie darauf, die Lötstelle nicht zu überhitzen.
Speziell in dünnes Edelstahlblech (0,5 mm), welches für die
Schalldämpferherstellung besonders geeignet ist, haben Sie schnell ein Loch
gebrannt. Sie bemerken die kritische Temperatur an der starken Verfärbung des Materials. Unterbrechen Sie dann sofort
die Wärmezufuhr. Als Flußmittel kommen nur die besten Produkte in Frage; die
Firma Degussa stellt ein derartiges Flußmittel her. Es wird in kleinen
Plastikgebinden in pastöser Form geliefert und ist nicht zu aggressiv. Reinigt
man nach Ende der Arbeiten die Lötstellen gewissenhaft, so hat man lange Freude
daran. Am besten geht das mit Wasser und einer Kupferbürste. M.Stocker Ý